In dieser Galerie sollen ein paar Beispielprojekte vorgestellt werden, die in der firmeneigenen Werkstatt entstanden sind.
Sie haben ein Problem welches nicht in dieser Gallerie adressiert wird? Sie wissen nicht ob es für ein Problem eine Lösung gibt, abgesehen von Neuanschaffung einer Maschine? Nehmen Sie gerne erst einmal Kontakt auf, man kriegt vieles hin, in dringenden Fällen auch entsprechend schnell - und i.d.R. ist die Instandsetzung einer soliden alten Maschine mit nachgefertigten Teilen deutlich schneller und preiswerter als eine Neuanschaffung.
Bei einem Baukran wurde durch anwenderfehler das Getriebe, welches u.a. für das Heben und Senken des Kranhakens verantwortlich ist, massiv beschädigt. Auf der Seiltrommelwelle wurden mehrere Lager völlig zerstört, und eine 8x20mm Passfeder abgeschoren.
Zeichnungen gab es keine, also wurde die defekte Welle und alle darauf zu montierenden Teile feinvermessen, und eine Neue Welle angefertigt auf welcher alle Passungen so ausgelegt waren, dass die Montage der Welle vor Ort mit einem ordentlichen Hammer geschehen konnte. Mein Konstruktionsprofessor hätte die Augen verdreht, aber so ist das bei Baustellengerät.
Besondere Herausforderung war, neben den 5 Passungen, die drei Passfedernuten am Umfang für die Zahnräder herzustellen. Kommt in der Praxis nicht oft vor, da teuer herzustellen und weil drei Passfedern bei weitem nicht das dreifache Drehmoment von einer Passfeder halten. Wenn ich mich nicht Irre, sagte mein Konstruktionsprof damals zu dem Thema, in etwa: "Es gibt sowas, aber die meisten von Ihnen werden das nie live sehen."
Ein bisschen Schweiss kam auf bei dem Projekt, und am Ende habe ich bei der Montage mitgeholfen weil ich sicher sein wollte das alles passt.
Bei elektrischen Rollstühlen ist die Joystick-Fernbedienung üblicherweise an der Armlehne befestigt, so dass die Hand des Fahrers automatisch in Reichweite ist.
Wenn aber nun die Person im Rollstuhl diesen nicht verkehrssicher bedienen kann, muss die Bedienung im öffentlichen Straßenverkehr durch eine Betreuungsperson erfolgen. Da die vom Hersteller des Rollstuhls angebotene Lösung dem Kunden nicht Ergonomisch genug war (es sollten mit dem Rollstuhl regelmäßig mehrstündige Ausflüge gemacht werden) haben wir uns zusammengesetzt und eine Art express-Produktentwicklung durchexerziert. Einige Komponenten wurden aus dem Fahrradzubehör entliehen, der Großteil selbst angefertigt.
Das Resultat: Eine per Schnellverschluss Abnehmbare und auf den Nutzer anpassbare Armstütze, welche die Steuerung des Rollstuhls über längere Zeit ohne Ermüdung erlaubt. Die Fernbedienung kann Werkzeuglos auf die Armlehne zurückgerüstet werden, wenn die Person im Rollstuhl selber steuern will.
Drei der sechs Kokermuttern haben den Ausbau nicht überlebt.
Das Gewinde wurde beim Ausbau stark beschädigt, hier ein Bild nach der Instandsetzung
Manchmal sind, wie bei diesem Boot, alte Verschraubungen durch Korrosion so fest dass der Winkelschleifer herangezogen wird. Leider sind die entsprechenden Muttern aus Messing nicht "von der Stange" kaufbar, und das Gewinde an den Kokern wurde teilweise stark beschädigt.
Das Gewinde wurde unter dem Aspekt des minimalen Materialabtrags (da ja schon einiges fehlt) wieder instandgesetzt.
Anschließend wurden drei neue Muttern angefertigt, sodass die Ruderanlage wieder eingebaut werden kann als wäre nichts gewesen.
So fertigt man Muttern mit Schlüsselweite 58
Die drei neuen Muttern, fertig entgratet...
Instandsetzung erfolgreich abgeschlossen.
Bei dieser Gewindeschneidmaschine älteren Baujahres ist im Verlauf mehrerer Weiterverkäufe der Mechanismus verloren gegangen, welcher die Spindel im Leerlauf in die "vorwärts" Kupplung zieht. Dadurch lief sie bis zum auftreffen auf das Werkstück in Rückwärtsrichtung. Da Modell und Hersteller der Maschine unbekannt waren, war improvisieren angesagt. Nach kurzem Studium der Mechanik war klar, welche Funktion der fehlende Mechanismus konkret haben musste. Ein funktionierender Ersatzmechanismus war schnell auf Basis verfügbarer Teile konstruiert und innerhalb von einigen Stunden angefertigt. Nun dient diese alte aber sehr solide Maschine in der Firmeneigenen Werkstatt zum Kegelsenken, Entgraten von Bohrungen, Bohren von Löchern kleiner als 4mm und rationellem Schneiden kleiner Gewinde.
Die kleine Industriefräse welche ursprünglich als Upgrade für eine langjährige Hobbywerkstatt angeschafft wurde, und nun mit einem Messystem ausgestattet abermals kommerziell im Einsatz ist, wurde 1993 in der Werkzeugmaschinenfrabrik Luhansk als "Fräsmaschine mit der manuellen Verstellung" (originalzitat Typenschild :) gebaut.
Sie war bereits beim Vorbesitzer für einige Zeit im Einsatz, allerdings ausgestattet mit einem speziellen Werkstückvorschub für lange Teile, sodass die Führungen der Maschine sehr unverbraucht sind. Die Spindel hatte aber bereits einiges an Spänen produziert, sodass eines Tages das schrägverzahnte Faserverbundzahnrad im Spindelkopf aufgebraucht war.
Es gibt online leider keine Informationen zum Hersteller oder dem Modell.
Wegschmeissen war keine Option, die Maschine ist wirklich gut und passt ideal in die Werkstatt.
Neue Zahnräder mit gleichem Wellenabstand wurden gesucht, und gefunden. Es wurden geradverzahnte Zahnräder der Mädler GmbH bestellt, welche auf der Drehmaschine mit einer weichen Spannvorrichtung im Vierbackenfutter hinreichend genau eingespannt wurden (Rundlauf der werksseitigen Bohrung innerhalb 0.01mm, Planlauf gemessen 5mm vom Zahnkranz innerhalb 0.02mm), um einen sauberen Lauf der Zahnräder zueinander zu gewährleisten.
Die entsprechenden Mitnehmer (Keilnut beim Zahnrad auf der Spindel, vier Bohrungen für Senkschrauben beim Zahnrad an der Keilwelle) wurden ebenfalls angebracht, und die Maschine läuft nun zuverlässig wie eh und je. Durch den Wechsel zur Geradverzahnung sowie der Materialpaarung Stahl/Stahl wurde der Geräuschpegel bei hohen Spindeldrehzahlen erhöht, dafür sollte die Standzeit der Zahnräder bei geringeren Drehzahlen (bei welchen diese Maschine die meiste Zeit läuft) deutlich besser sein als bei der ursprünglichen Paarung Faserverbund/Stahl mit Schrägverzahnung.
Resultat:
Vier Tage war die Fräse krank. Jetzt tut sie wieder, Expressversand, Drehmaschine, und nicht zuletzt mir, sei Dank.
Die alten Zahnräder
Faserverbund ist sicher vorteilhaft bzgl. Laufgeräusch. Hat aber auch ein paar Nachteile.
Kommt Zeit, kommt (Zahn-)Rad
Oder so ähnlich.
Ab und zu muss man mal was abziehen, das richtig fest sitzt, und wo es wenig ordentliche Gegenlager für die typischen Abzieher mit Spindel gibt. Nach Studium der online verfügbaren Zughämmer und allgemeiner Unzufriedenheit bzgl. der angebotenen Gewichtsklassen wurde dieser Zughammer gebaut. Das Gewicht ist aus einem Reststück 42CrMo4 Stahl, welches mit zwei Messingbuchsen versehen wurde um Reibung zum Zugstab zu minimieren. Zwei eingeschraubte Griffe geben dem Anwender die notwendige Handhabe, das Gewicht zu adäquat zu beschleunigen.
Ein Adapter welcher auf die Radbolzenmuster der meisten üblichen PKWs passen sollte, wurde ebenfalls hergestellt.
Lange Rede, kurzer Sinn, die Radnabe des familieneigenen Transporters war in drei Hammerzügen ab.
Eins...
Zwei...
Drei.
Bei alten Fahrzeugen kommt es mal vor, dass die Verschraubungen von Bremsleitungen sehr schwer auseinander gehen, oder wenn man richtig Pech hat, vom Vorbesitzer schon mal beim Anziehen rundgedreht wurden. Aufsägen ist wegen Spänekontamination des Bremssystems keine ideale Lösung, daher wurde folgendes Werkzeugpaar entworfen:
Die eine Seite klemmt die Metallmuffe des auszutauschenden Bremsschlauches mit zwei Schrauben ein. Dabei wird der Schlauch unbrauchbar, aber den auszutauschen war sowieso das Ziel der Geschichte, und es entstehen schonmal keine Späne o.ä. welche die Leitungen verstopfen können.
Die andere Seite ist im Prinzip ein zweiteiliger Schraubenschlüssel, welcher auf die Überwurfmutter auf der starren Bremsleitung geschraubt wird. Der Innensechskant ist genau auf 11mm Schlüsselweite eingepasst, ohne das bei Schraubenschlüsseln übliche (und dort notwendige) Übermaß. Das Material der Überwurfmutter, welches durch zu hohe Anzugskraft aus der Form gedrückt wurde wird wieder in den 11er Sechskant gezwungen. Zusätzlich zu den Spannschrauben gibt es zwei Madenschrauben, welche dafür sorgen dass die Presskraft am hinteren Ende des Sechskants höher ist. Damit wird die Krafteinleitung so weit wie möglich Richtung Verschraubung verschoben und ein abrutschen verhindert.
Sind die beiden Werkzeuge an der klemmenden Bremsleitungsverbindung angebracht, wird der zweiteilige Schraubenschlüssel mit einem 28er Maulschlüssel gepackt und das korrespondierende Bremschlauchende mit dem anderen "Schlüssel" gegengehalten. Sobald die Verbindung losgedreht ist, kann die Überwurfmutter von Hand oder mit einem herkömmlichen Bremsleitungsschlüssel herausgedreht werden.
Beachten muss man bei der Anwendung, dass Bremsleitungen bei welchen die Überwurfmuttern durch zu starkes Anziehen rundgedreht wurden, ausgetauscht oder zumindest mit neuer Mutter versehen und neu gebördelt werden müssen - auch wenn sie von dem Werkzeug scheinbar wieder in Form gebracht wurden.
Links: Gegenhalter zum fixieren von Bremsschläuchen
Rechts: Der zweiteilige 11mm Bremsleitungsschlüssel
Der Gegenhalter drückt sich in die Stahlmuffe am Schlauchende ein, und sichert ihn so formschlüssig gegen Verdrehen
Die zuvor unbrauchbare Überwurfmutter wird von dem deutlich härteren Schraubenschlüssel wieder in sechskant-Form gepresst, sodass Kraft übertragen werden kann
Die Werkzeugkombination im Einsatz auf relativ engem Raum
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